Nachtrag zu der „Gewaltorgie“

WiderstandsPartie-2

In der Elbe-Jeetzel-Zeitung ist heute zu lesen, es seien einige hundert Demonstranten gewesen, die in der Nacht nach der Widerstandsparty am Bergwerk zu Gewalt gegriffen hätten. Reifen an Polizeiautos seien zerstochen, Feuerwerkskörper abgeschossen und in Zaunnähe seien mehrere kleinere Feuer gelegt worden. Ein Polizist sei von einem Gegenstand getroffen und „schwer“ verletzt worden. Der Bericht bezieht sich dabei vor allem auf Angaben des Innenministeriums. Minister Pistorius habe „mit Fassungslosigkeit“ reagiert und eine Untersuchung darüber angekündigt, wer hinter dieser „sehr gut und ganz bewusst so organisierten Gewaltorgie“ stecke. Ob die Geschehnisse tatsächlich so dramatisch waren, wie sie die Polizei schildert, sei dahingestellt. Der Anlaß und seine Verarbeitung für die Öffentlichkeit würde sattsam bekannten gemachten Erfahrungen entsprechen: Eine kleine Gruppe militanter Demonstranten nutzt den Hintergrund von mehreren tausende Menschen für autonome Aktionen, die Polizei stellt ihre Sicht der Dinge dar, das Innenministerium setzt noch eine scharfe Verurteilung drauf und übergibt das an die Presse. Die hat keine unabhängigen Berichterstatter vor Ort gehabt und übernimmt diese Darstellung. Und die wird dann zum Schwerpunkt in der überregionalen Wahrnehmung.

WiderstandsPartie-3Was dieses eigentlich friedliche Widerstandsfest wirklich ausgemacht hat, das rückt  dabei weit in den Hintergrund. Allerdings vermutet auch der Bericht der Regionalzeitung, dass die „Gewaltorgie“ vom Großteil der Besucher/innen gar nicht bemerkt wurde. Wir können also davon ausgehen, dass ca. 8000 Menschen auf dem Festplatz ganz andere Eindrücke mit nachhause genommen haben. Und das war ja unsere Absicht.

Fotos: PubliXviewing